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Sommer II - Selfie mit Tante Käthe

Fußball ist nicht das Thema dieses Blogs. Ich werde auch nicht mehr viel über Fußball schreiben, versprochen, aber die WM hält mein Umfeld und damit auch mich immer noch in Geiselhaft. Das Halbfinaldrama Brasilien – Deutschland hatte mein Spross schon sehnsüchtig erwartet, um seine Brasilianer anzufeuern. Sein Tipp vor dem Spiel lautett 7:1 für Brasilien. Ich halte das für übertrieben und wette – um die Ehre – auf einen Ausgang 3:2 für Brasilien. Schon Mitte der ersten Halbzeit wendet sich der Spross weinend vom Fernseher ab und dem Fifa14 Spiel am iPad zu. Diese Hinrichtung will er nicht mitansehen. Masochistisch wie ich bin, harre ich bis zum Schlusspfiff aus und muss widerwillig zugeben, dass die deutsche Elf verdient gegen einen Haufen orientierungslos am Feld herumtaumelnder Brasilianer gewonnen hat. 7:1 – nur eben anders rum. Als ob das noch nicht genug Fußballrummel ist, werden wir hier auf Mykonos auch noch von Fußballlegenden aller Art gestalkt. Ronaldo und José Mourinho sind schon abgereist, dafür ist Rudi Völler heute angekommen. Der Weltmeister von 1990 sieht ob des deutschen Kantersiegs zufrieden aus und ist einem Selfie mit dem Spross nicht abgeneigt. Ohne Bestechung geht das ganze freilich nicht über die Bühne. Herr Völler will selbstredend kein Geld, aber der Spross ist nur gegen ein üppiges Fotohonorar von 10 Euro bereit, sich knipsen zu lassen. Für ein Foto mit Tante Käthe – nein, Sohnemann, nicht mit der Mutter meines Onkels, das ist Rudis Spitzname – springe ich schon mal über meinen scheuen Schatten und frage nach. Obwohl ich die entsetzliche Befürchtung habe, der Spross könnte etwas undenkbar Unhöfliches wie „mit einem Deutschen lasse ich mich sicher nicht fotografieren“ sagen. Er sagt nichts. Er hebt einfach in letzter Sekunde die Hand und legt sie vor die Linse. Jetzt habe ich ein dunkles Foto von der Handfläche des Sohnemanns, hinter der er sich gemeinsam mit Tante Käthe versteckt. Was sich dahinter verbirgt, wissen nur wir beide. Rudi Völler nimmt es gelassen und springt in den Pool. Ich nehme es auch gelassen. Nächste Woche soll David Beckham ankommen, steckt uns ein Hotelangestellter im Vertrauen, wobei noch nicht sicher ist, ob Victoria ihm beiwohnen wird. Wir reisen morgen ab und werden ihn nicht mehr sehen. Und das ist vielleicht gut so…

Selfie mit Tante Käthe - Lili Bach Blog

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