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Fifty Shades of fetzenschädldeppert

Den Facebook Messenger muss ich wieder loswerden. Dringend. Ich halte das „trrraaaraaahhh“ nicht länger aus. Es schadet meinem makellosen Teint und meiner geistigen Gesundheit, wenn mich Nachrichten wie ein Entenschwarm mit Megaphon anquaken. Keine Ahnung wovon ich spreche? Gerne ein tagesaktuelles Beispiel:

Chronologie der Freitagnacht (also eigentlich schon tiefster Samstag (nach einer wirklich mühsamen, arbeitsamen Woche, nach einem ziemlich entbehrlichen Jahr, das nicht gerade das Beste des eher bescheidenen Jahrzehnts war…))

01:08: Nachricht von Freundin B: „Sitze in der Stammkneipe und ER (du weißt schon, X :-) kommt gerade rein, mit einem Freund (blöd)…“

01:09: Ich (noch munter und bei der Arbeit): schweige und tue so, als ob ich schon schlafe.

02:53: B teilt unbeirrt mit: „Wir haben geredet, geredet und geredet und nun hat X Stammkneipe wortlos verlassen … traurig :-(“

02:53: Ich: Schrecke aus dem gerade gefundenen Schlaf auf und fluche leise vor mich hin.

02:55: B informiert: „Freund von X fragt, ob wir noch auf einen Absacker in die Blabla Bar gehen. Was soll’s, ein letzter Drink kann nicht schaden! Hihi! Smiley!“

02:55: Ich (zu mir selbst): Mhm. Da war keine Frage dabei, das kann ich getrost ignorieren.

03:01: B brüllt mich über den Messenger an: „X sitzt da an der Blabla Bar und redet mit Franz, du weißt schon, der Franz…

03:02: Ich (zu mir selbst, mantra-artig): Keine Frage, ignorieren, keine Frage, ohm, pssst! (Who the fuck is Franz?)

03:07: B: (mit gefühlt leiser Stimme): „ER sitzt schon neben mir, wir reden und reden und …“

03:08: Ich (Gewissen ist wachgerüttelt, bin gute Freundin, fühle mit und stehe zur Seite in Stunde der Krise): „Schööööööön!“

04:35: B: „ER verkündet, er fährt jetzt in diese Endzeitkascheme drei Ecken weiter!?...!?“

04:36: Ich (mein linker Arm ist ganz schwer, ich bin ganz ruhig): „Reisende soll man nicht aufhalten. Loslassen. Ohm.“

04:37: B: „Freund von X fragt, ob wir den Lokalwechsel mitmachen;-?

04:38: Ich (Schlaf war immer schon überbewertet): „Frag X einfach, ob er mal vorausgeht und du und sein Freund dann nachkommen, oder ob ihr gleich gemeinsam ein Taxi nehmt.“

04:44: B: „Meine Göttin. Hast Du keine dämlicheren Frageinputs? X findet das scheinbar originell, wir feixen darüber drei Takte hin und her und Freund von X fragt: Kann es sein, dass ihr beide rettungslos ineinander verliebt seid? Keiner sagt irgendwas, X schaut mich an und ich schmelze wie ein vertrottelter Eisblock.“

04:46: Ich: „Und?“

04:47: B: „Der Depp setzt noch einen drauf und konstatiert: Genau! Ihr beide seid vollkommen ineinander verliebt!“

04:47: Ich: „Und?“

04:48: B: Na ich rette die Situation und erkläre: „Natürlich sind wir das. Und damit es keinem auffällt, geht X in die Endzeitkascheme und wir kommen nach oder vielleicht auch nicht.“ Lol. Nachdem niemand Anstalten macht mitzugehen: Abgang X.

04:50: Ich (Wie schafft B. das alles under the influence und stenografiert es nebenbei noch in ihr Handy???): „Gut so! Braves Mädchen!“

05:30: B: „Der anlassige Freund ist jetzt auch entschwunden – vermutlich in Endzeitkascheme – und ich bin immer noch da im Blablablaalala! Melde mich aus dem Klo. Habe mir verboten, auch nur eine linke kleine Zehe Richtung Kascheme zu bewegen. Bin Heldin!“

05:32: Ich (Bin das wirklich ich oder mein Astralleib?): „Bin auch Superheldin, gute Zuhörerin, beste Freundin, gar nicht müde, melde Dich einfach, wie es weiter geht, mein Stundensatz / Nachttarif folgt.“

06:03: B: „Rückkehr X an meine Seite! Wir reden und reden und reden nicht und singen…“

06:10: Ich (matt): …

07:00: B: „Die Zeit verrinnt wie im Flug, OMG…“

07:16: B: „Bin am Weg nach Hause nach einer Tour de Force durch die Nacht. Als ich vor 10 Minuten vom Klo zurückkomme, ist ER bereits abgerauscht. Tageslicht blendet unerträglich, dämliche Vögel zwitschern, alles krank, völlig krank, same old story … never ending … Bussi, Bussi, Bussi“

12:33: Ich (fühle mich, als ob ich durchgemacht hätte): Guten Mittag! Fühle dich dezent aber ernsthaft mit Anlauf in den Hintern getreten! Das klingt nach never ending (love)! Nehme an, dass Freund von X für seine „Diagnose“ nicht viel Zeit gebraucht hat. Triff dich mit ihm (X / nicht Freund von X), und wenn er mit dir nicht nüchtern bei Tageslicht wie ein erwachsener Mensch reden will oder kann, dann lass es nie wieder zu so einer Nachtaktion kommen - nicht in 7 Wochen, 7 Monaten, 7 Jahren! Sonst wird es never ending LEID… Gute Nacht P.S. Ich hab 25 Jahre geglaubt, dass die alte Geschichte mit Hansi gegessen ist…“

15:03: B: „Gute Nachderkürbissuppestunde, ich fühle mich getreten! Kein Treffen, kein Tageslicht, kein Leid! Never ending love? Pah! Ich leide nicht mehr, ich liebe einfach erwartungslos. Und aus. Fetzenschädldeppert, ich weiß… P.S. Manche Dinge werden nie gegessen sein, Du siehst es nach 25 Jahren und ich weiß schon jetzt, wie es in 25 Jahren sein wird!!!“

15:05: Ich (weiße Fahne hissend, pffffff, schlechtes Gewissen, schlechte Freundin bin): „In 25 Jahren ist der Typ knapp achtzig und in der Geriatrieabteilung interniert!“

15:05: B: „Und ich bin ein blindes Huhn, das auch mal ein Korn findet, weil ich bis dahin eine Ausbildung als Altenpflegerin abgeschlossen haben werde...“

15:05: Ich: Aaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh

19:26: Ich: Habe den Facebook Messenger deaktiviert.

20:51 Ich (was von mir noch übrig ist): In beziehungsoverflowinduziertes Koma verfallen.

Fifty Shades of - Lili Bach Blog

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