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Morgen geht die Welt unter


Morgen geht die Welt unter | Lili Bach Blog

Ich bin so was von genervt, ich kann es Euch nicht sagen! Nur offenbar muss ich es Euch sagen. Warum? Weil morgen der 25. Mai ist. Na gut, dieses Ereignis tritt jedes Jahr mit an hundert Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit ein. Ist ja nicht weiter erwähnenswert, eigentlich. Nur morgen tritt dieses unsägliche Gesetz in Kraft, welches die Wächter über die Sicherheit unser aller Geburtstage, Namen, E-Mail-Adressen, privaten und sonstigen Belange ersonnen haben: Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Im Grunde ist das dem kranken Hirn eines Sadisten entsprungen, der sich seit Wochen und Tagen über den Irrsinn der Mail-Fluten krummlacht, die die digitalen Postfächer der Bevölkerung zuspamen. Beim 157-sten „Baby, just stay a little bit longer“-Mail am heutigen Tag, es war gerade mal früher Vormittag, hatte ich einen Schreikrampf, der bis Brüssel zu hören war. Unser Datenschutzbeauftragter hielt mir zeitgleich einen Wisch unter die Nase, auf dem ich mit meiner Unterschrift bestätigen sollte, auf meinem Privathandy keine Firmendaten zu speichern und auf meinem Firmenhandy keine Apps zu installieren. Der erste, der mir dafür den Kopf abreißt, wäre mein Chef, wenn ich auf WhatsApp keine Antworten mehr liefere und von unterwegs nicht auf Mails reagiere. Ich habe mich also mit einiger Genugtuung geweigert, das sich selbst widersprechende Pamphlet zu unterschreiben. (Ich will hier wirklich nicht den Sinn der DSGVO (ich kotze schon beim Schreiben des Wortes!) diskutieren, ich muss nur meinem Unmut Luft machen.)

Irgendwann war ich von den ganzen „Wir wollen Sie nicht verlieren!“, „Dürfen wir Sie weiter informieren?“ und „Sie müssen eh nichts tun, außer Sie wollen widersprechen oder sich anmelden (?)…“- Mails so zugedröhnt, dass ich versuchte, der Sache etwas Gutes abzugewinnen. Ich würde eine ganze Kohorte von nervigen Newslettern ab morgen nicht mehr erhalten, die ich sowieso immer nur lösche, jedoch zu faul bin, mich abzumelden. Aber, und ich bin ganz sicher, sie werden weiterhin kommen. Vielleicht fragen die Newsletterianer einfach weiterhin täglich zweimal nach, ob ich die Berieselung mit unnützem Wissen, nach dem keiner gefragt hat, nicht doch erhalten will, für immer und ewig. Vielleicht sitzen verhärmte Marketing-Menschen morgen Däumchen drehend vor ihren Computern, während sich die Leute am andere Ende des Internet wundern: I woat auf an Newsletter, oba er kummt net? Vielleicht gehen die NL-Beauftragten in ihrer Verzweiflung soweit und klopfen nach dem dreizehnten fruchtlosen Mailversuch an meine Wohnungstür und legen mir gleich noch den Wachturm ans Herz?

Aber mal ehrlich: Aus welchem Grund auch immer, irgendwann, bei Trost oder nicht, habe ich mich angemeldet. Freiwillig meine Mailadresse eingetragen. Diese durch ein Double Opt-in Verfahren bestätigt. Fertig. Für mich ist das damit gegessen. Oder spielen wir jetzt Triple Opt-in und wenn nicht, dann kick-out?

Was ich Euch mit diesem Gefühlsausbruch sagen will? Ich muss Euch sagen, dass Ihr Euch in einer schwachen Stunde Eures Lebens dazu entschlossen habt, meinen Blog zu abonnieren. Seid Ihr Euch dessen noch bewusst? Das ist das, wozu Ihr, meist freitags, einen Newsletter bekommt, damit Ihr wisst, dass ein neuer Blog das Licht der Welt erblickt hat. Den könnt Ihr dann lesen, liken, aber Ihr müsst nicht. Es ist also so, dass ich Eure E-Mail-Adresse habe und die ausschließlich für den Versand des erwähnten Newsletters verwende. Ich verteile sie nicht an Freunde oder Fremde, ich verkaufe sie nicht, ich schicke euch keine unsittlichen Anträge und ich verdeale nichts, bestenfalls antworte ich, wenn Ihr mir schreibt, was ich als ein Zeichen der Höflichkeit und Wertschätzung Eurer Meinung empfinde. Wenn Ihr dies weiterhin möchtet, braucht Ihr nichts zu unternehmen. Und wenn Ihr mich nicht mehr lieb habt, reicht ein kurzes Mail an lb@lilibach.com mit einem einzigen Wort: „abmelden! (!!) (Anmerkung: die Anzahl der Rufzeichen ist Eurem Nervenkostüm überlassen!!!!!!!!)“.

So und jetzt ein Glas Rotwein, warten auf den Weltuntergang…

Love,

Lili

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