Gartenbausau
Abgesehen von den in Schularbeiten wahl- und zahllos verteilten Fehltritten im sumpfigen Schlachtfeld der deutschen Sprache hat der Spross meine Unart geerbt, Rechtsschreibfehler anderer Dilettanten mit einer enormen Trefferquote aufzuspüren, als ob er der oberste Sprachhüter beim Dudenverlag wäre. Dieses Highlight des Analphabetentums hat der Street-Lektor auf unserer morgendlichen Fahrt Richtung Schule abgeschossen.
Oder sind der Spross und ich übersensible Grammatik-Fanatiker und erkennen schlicht nicht die semantische Absicht? Gartenbau“au“Stellung als Synonym für Tantra-Akrobatikposen, die nicht für die Ausübung in distelbewachsenen Rosengärten geeignet sind, weil Schmerzgefühle in intim-erogenen Zonen die Lust töten könnten? Sind wir bloß fantasielose i-Tüpferl-Reiter? Entgeht uns eine Art Fifty Shades of ecstasyblümchensamenbestreuter Sado-Gartenlaube für Freiluftsex-Fetischisten? Aber nein, ich fürchte, Quester ist nicht in allen Dingen unser Bester.
Man stelle sich vor, wie viele Leute an einem Plakat arbeiten und dabei den Fehler in einem einzigen Wort übersehen. Art Director, Creative Director, Texter und dann noch der Auftraggeber, der den Lapsus freigibt, von der Druckerei gar nicht zu reden. Autsch! Im wahrsten Sinne der Wortentfremdung.
Gartenbauschau hätte sich wenigstens gereimt und wäre zudem weniger unfallträchtig gewesen, obwohl… dieses Germanistik-Superheldenteam hätte die sich in bester Freud'scher Manier unfreiwillig entfaltende Kreativität mit Sicherheit bis zur orthografischen Höchstleistung der Gartenbausau getrieben.